Der Neger und die Bäuerin (Johann Georg Scheffner)
Ein Neger, der das Land durchirrte,
Fand ganz allein auf einem Feld
Ein Mädchen, das noch, mit der Welt
Ganz unbekannt, die reinste Unschuld zierte.
Der Kerl war voller böser Tücke,
Ihn lüstete im Augenblicke
Nach ihr. Er sprach: der Fund ist gut,
Ich muß dafür dem Himmel danken
Und sehen, wie mit dieser Schlanken
Sich wohl die Liebe tut.
Schnell kam er auf sie zugesprungen.
Das arme Kind hielt für den Teufel ihn,
Glaubt sich schon halb von ihm verschlungen
Und wußte nicht vor Angst wohin.
Drauf steckte sie den Kopf tief ins Getreide,
Um diesen wenigstens ihm zu entziehn,
Die hintern Sachen ließ sie ihm zur Beute,
Womit er auch zufrieden schien.
Das Mädchen ist sehr schamhaft, dachte
Der Schelm, und unter mancherlei
Droh'n und Verwünschungen vollbrachte
Er seine Bosheit ohne Scheu.
»Nimm meinen Leib«, rief sie, »der deine Habsucht reizte,
Und sätt'ge dich daran, du Bösewicht!
Doch«, fuhr sie fort, indem sie sich bekreuzte,
»Die Seele, Satan, kriegst du nicht!«