Paul Fleming

Von sich selber (Paul Fleming)

     

    Ich feure gantz und brenne liechter Loh.

Die Trähnen hier sind meiner Flammen Ammen /

Die mich nicht lässt diß stete Leid verthammen;

ich kenn' es wohl / was mich kan machen froh /

    Daß ich fortan nicht dürffte weinen so.

Wo aber ists? So müssen nun die Flammen

hier über mir nur schlagen frey zusammen.

Mein Schirm ist weg / mein Schutz ist anders wo.

    Ist gantz nichts da / daran ich mich mag kühlen /

In solcher Gluth / die meine Geister fühlen?

Der Liebes-Durst verzehrt mir Marck und Bein.

    Diß Wasser ists / die Kühlung meiner Hitze /

Das ich zum Trunck' aus beyden Augen schwitze.

Ich zapfe selbst / und Amor schenckt mir ein.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-002455-2
Erschienen im Buch "Deutsche Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.