Fülle mir den Becher, Schenke... (Muhammad Schams ad Din Hafis)
Fülle mir den Becher, Schenke,
denn der Morgen taget hell,
Aber eile und bedenke,
daß der Himmel kreiset schnell.
Laß, eh' wir die Stunde sehen,
da die Welt in Trümmer stürzt,
Lieber uns zugrunde gehen
beim Pokal, den Freude würzt!
Flieh die Träume der Verblendung,
willst du wahre Wonne kosten,
Und die Sonne der Vollendung
steigt dir aus des Bechers Osten!
Wenn dereinst aus meiner Asche
Kunst des Meisters Krüge schafft,
Füllt sie aus des Magiers Flasche
mit der Rebe Edelsaft!
Wer der Liebe Wein ergeben,
säet guter Werke Saat;
Gutes Werk sollst du erstreben
darum, Hafis, auf zur Tat!
(Übersetzung: G. Jacob)