An die Augen seiner Jungfrawen. Fast auß dem Holländischen (Sonnet IIX) (Martin Opitz)
LEitsternen meines Haupts / vnd meiner jungen Zeit /
Die als Planeten sind gesetzet meinem Leben /
Jhr Augen / wann ich euch so freundlich sehe schweben /
So bin ich als entzückt / vnd kenne gantz kein Leid.
Dann jhr beschliest in euch ein' hohe Liebligkeit /
Vnd lieblich' Hoheit; jhr / jhr könnt alleine geben
Genüge / rechte Lust: wornach wir Männer streben
Das habt jhr / O mein Liecht / vor allem weit vnd breit.
Natura selber liegt im Tunckeln fast begraben /
Vnd mangelt ihres Liechts / von wegen jhrer Gaben /
Die gantz versamblet sind in solcher engen statt,
Doch ist sie enge nicht / vnd kann sich weit ergiessen /
Ja were groß genung fast alles einzuschließen /
Weil sich mein' arme Seel' in ihr verirret hat.