An den Traumgott (Gottfried August Bürger)
Du Schwärmer um die Ruhebetten
Von Moos und Flaum,
O Bruder leichter Amoretten,
Geliebter Traum,
Was zeigest du mir Adelinen
So hold, so mild?
Sie selbst ist mir ja nie erschienen
Wie dieses Bild.
O Trauter, ist mein Glück dein Wille,
So eile nun,
Der Täuschung dieser schönen Hülle
Dich abzuthun!
Nimm an ein Wesen wie das meine;
Gebleicht, verzehrt
Und tief gebückt von Gram erscheine,
Der mich beschwert!
»Du lachtest Hohn für Lieb und Treue
Auf mich herab;
Nun weine deine bittre Reue
Mir nach ins Grab!«
Dies bring' in Aufruhr ihr Gewissen;
Ihr Schlaf entflieh',
Und schluchzend unter Zährengüssen
Erwache sie!