Gottfried August Bürger

(Ohne Titel) (Gottfried August Bürger)

(Ohne Titel)

       

Was frag ich wohl ohn Unterlaß

Nach dem Geschwätz der Welt?

Es gibt mir ja doch keiner was,

Als für mein bares Geld.

Mich krittelt Herr, mich krittelt Knecht,

Dem mach ich's hier, dem da nicht recht;

Drum ist und bleibt das Beste das:

Ich tu, wie mir's gefällt.

       

Die Könige, ihr Herrn des heimlichen Gerichts,

Verschulden wenig oder nichts.

Die Stümper schont mit euern Rächerklingen:

Laßt die Minister drüber springen!

       

Uns, die wir nicht, wie ihr, vom Recht zu herrschen denken,

Uns, Gott sei Dank! zwar nicht an Herz und an Verstand,

Doch mindestens an Auge, Mund und Hand

Durch Knebel, Bind' und Strick bestmöglichst zu beschränken,

Steht euch, so lang es geht mit euern Herrscherränken,

Für euer hohes Wohl - ihr nennt es Vaterland,

Ihr schlauen Herrn - mitnichten zu verdenken.

Doch wendet sich, wie man Exempel hat,

Trotz Fr - - H . g und Z das Blatt,

So wird's uns hoffentlich auch Rg nicht verdenken,

Wenn wir zu unserm Wohl - sonst hat dies schwerlich statt -

Euch an den Strick, den ihr uns dreht, ein wenig henken.

   

Der Freiheit droht mit Blei und Eisen

Der stolzen Unterdrücker Wut.

Ich aber will sie dennoch preisen,

Und will's mit unerschrocknem Mut.

Denn seit der Schöpfung allen Weisen

Galt Freiheit für ein edles Gut.

   

Für wen, du gutes deutsches Volk

Behängt man dich mit Waffen?

Für wen läßt du von Weib und Kind

Und Herd hinweg dich raffen?

Für Fürsten- und für Adelsbrut,

Und fürs Geschmeiß der Pfaffen.

War's nicht genug, ihr Sklavenjoch

Mit stillem Sinn zu tragen?

Für sie im Schweiß des Angesichts

Mit Fronen dich zu plagen?

Für ihre Geißel sollst du nun

Auch Blut und Leben wagen?

Was ging uns Frankreichs Wesen an,

Die wir in Deutschland wohnen?

Es mochte dort nun ein Bourbon,

Ein Ohnehose thronen.

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Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-000228-1
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.