Gesang zu Zweien in der Nacht (Eduard Mörike)
Sie: Wie suess der Nachtwind nun die Wiese streift,
Und klingend jetzt den jungen Hain durchlaeuft!
Da noch der freche Tag verstummt,
Hoert man der Erdenkraefte fluesterndes Gedraenge,
Das aufwaerts in die zaertlichen Gesaenge
Der reingestimmten Luefte summt.
Er: Vernehm ich doch die wunderbarsten Stimmen,
Vom lauen Wind wolluestig hingeschleift,
Indes, mit ungewissem Licht gestreift,
Der Himmel selber scheinet hinzuschwimmen.
Er: O holde Nacht, du gehst mit leisem Tritt
Auf schwarzem Samt, der nur am Tage gruenet,
Und luftig schwirrender Musik bedienet
Sich nun dein Fuss zum leichten Schritt,
Womit du Stund um Stunde missest,
Dich lieblich in dir selbst vergissest -
Du schwaermst, es schwaermt der Schoepfung Seele mit!