August von Platen

Wie rafft' ich mich auf in der Nacht, in der Nacht... (August von Platen)

 

Wie rafft' ich mich auf in der Nacht, in der Nacht,

Und fühlte mich fürder gezogen,

Die Gassen verließ ich, vom Wächter bewacht,

Durchwandelte sacht

In der Nacht, in der Nacht,

Das Tor mit dem gotischen Bogen.

Der Mühlbach rauschte durch felsigen Schacht,

Ich lehnte mich über die Brücke,

Tief unter mir nahm ich der Wogen in acht,

Die wallten so sacht

In der Nacht, in der Nacht,

Doch wallte nicht eine zurücke.

Ich blickte hinauf in der Nacht, in der Nacht,

Ich blickte hinunter aufs neue:

O wehe, wie hast du die Tage verbracht!

Nun stille du sacht

In der Nacht, in der Nacht,

Im pochenden Herzen die Reue!

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-000291-5
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.