August von Platen

Es sei gesegnet, wer die Welt verachtet... (August von Platen)

 

Es sei gesegnet, wer die Welt verachtet,

Denn falscher ist sie, als es Worte malen:

Sie sammelt grausam unsern Schmerz in Schalen,

Und reicht zum Trunk sie, wenn wir halb verschmachtet.

Mir, den als Werkzeug immer sie betrachtet,

Mir preßt Gesang sie aus mit tausend Qualen,

Läßt ihn vielleicht durch ferne Zeiten strahlen,

Ich aber werd als Opfertier geschlachtet.

Hätt' ich nicht jedes Gift der Welt erprobet,

Nie hätt' ich ganz dem Himmel mich ergeben,

Und nie vollendet, was ihr liebt und lobet.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-000291-5
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.