Theodor Körner

Worte der Liebe (Theodor Körner)

                 

    Worte der Liebe, ihr flüstert so süß

Wie Zephirswehen im Paradies;

Ihr klingt mir im Herzen nah und fern;

Worte der Liebe, ich trau' euch so gern.

Streng mag die Zeit, die feindliche, walten,

Darf ich an euch nur den Glauben behalten.

    Wohl gibt es im Leben kein größeres Glück

Als der Liebe Geständnis in Liebchens Blick;

Wohl gibt es im Leben nicht höhere Lust

Als Freuden der Liebe an liebender Brust.

Dem hat nie das Leben freundlich begegnet,

Den nicht die Weihe der Liebe gesegnet.

    Doch der Liebe Glück, so himmlisch, so schön,

Kann nie ohne Glauben an Tugend bestehn.

Der Frauen Gemüt ist rein und zart;

Sie haben den Glauben auch treu bewahrt.

Drum traue der Liebe! Sie wird nicht lügen;

Denn das Schöne muß immer, das Wahre muß siegen!

    Und flieht auch der Frühling am Leben vorbei,

So bewahrt den Glauben doch still und treu!

Er lebt, wenn hier alles vergeht und zerfällt,

Wie ein Strahl des Lichts aus der bessern Welt;

Und tritt auch die Schöpfung aus ihren Schranken,

Der Glaube an Liebe soll nimmer wanken.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Körners Werke"
Herausgeber: Max Hesses Verlag