Graf Hoyer von Mansfeld (Theodor Körner)
oder die Schlacht am Wölfelsholze.
(Eine Volkssage.)
Der Graf hält stolz
Am Wölfelsholz,
Und vor ihm in blinkenden Reihen
Die Scharen seiner Getreuen.
Es pochte das Männerherz an die Brust,
Zum Kampf und Streit
Und zum Sterben bereit;
In aller Augen sprühte die Lust,
Der Todesschlacht sich zu weihen.
Da sprach der Graf:
»Als der Feind uns traf
Im letzten Kampfgewühle,
Da sanken der Wackern viele,
Und mancher verspritzte sein edles Blut.
Doch floh uns das Glück;
Wir wichen zurück
Aus dem Schwertergedräng, aus des Streites Glut;
Wir verloren im eisernen Spiele.
Doch Brüder, heut'
Neu erwacht der Streit,
Heut' müßt ihr in Kampf und Verderben
Den alten Ruhm euch erwerben!
Und so wahr ich jetzt mit gewappneter Hand
In diesen Stein
Greife tief hinein,
So ist uns das Glück heut' zugewandt
Zum Sieg und zum ruhmvollen Sterben.«
Und er fühlt in der Faust,
Daß Gott drin braust;
Da blickt er siegend hinunter
Und reicht zum Steine herunter
Und greift, als ob es nur Erde wär',
Tief hinein
Mit der Hand in den Stein.
Und jauchzend stürzt sich zum Kampfe das Heer;
Es ergreift sie das göttliche Wunder.
Und weit und breit
Wühlt der Streit;
Die Schwerter im Blute sich baden;
Es geschehen herrliche Taten.
Da weicht der Feind der begeisterten Macht;
Doch es fällt der Graf.
Die Lanze traf,
Und er wird vom Herrn aus der blutigen Schlacht
Zum ewigen Frieden geladen.