Theodor Fontane

Kaiser Friedrich III. Letzte Fahrt (Theodor Fontane)

letzte Fahrt.

(6. Juni 1888.)

    »Ich sähe wohl gern (er sprach es stumm)

noch einmal die Plätze hier herum,

am liebsten auf Alt-Geltow zu, -

und ihr kommt mit, die Kinder und du.«

    Das Dorf, es lag im Sonnenschein,

in die stille Kirche tritt er ein,

die Wände weiß, die Fenster blank,

zu beiden Seiten nur Bank an Bank,

und auf der letzten - er blickt empor

auf Orgel und auf Orgelchor

und wendet sich und spricht: »Wie gern,

vernähm' ich noch einmal ›Lobe den Herrn‹;

den Lehrer im Feld, ich mag ihn nicht stören,

Vicky, laß du das Lied mich hören.«

    Die Hände gefaltet, den Kopf tief geneigt,

so lauscht er der Stimme.

                           

              Die Orgel schweigt.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Vom goldnen Überfluss"
Herausgeber: R. Voigtländers Verlag