Enthüllung (Richard Dehmel)
Du sollst nicht dulden, daß dein Schmerz dich knechte;
du bist so gern vor Freude wild.
Komm vor den Spiegel! - Oh, wie schwillt
dein düstres Haar, wie lebt dein Bild,
wie blüht dein Mund -: als wenn durch Nächte
der Blitze bläuliches Geflechte,
der Honigduft der roten Disteln quillt!
Gib her, gib her den Trauerschleier,
ich reiß ihn lachend dir entzwei!
Ich bin dein Einziger, dein Befreier,
dein Herr! - Was starrst du so ins Feuer,
so schmerzhaft? - O verzeih - verzeih -