Paul Fleming

An das Jahr - daß es doch balde verlaufe (Paul Fleming)

           

    Zwölff Fürsten dienen dir / Vier Häuptern unterthan;

Die Wochen sind dein Heer / als welche du aus Tagen /

aus Stunden diese machst. So fährst du auff dem Wagen /

den Mon und Sonne ziehn. Die Zeit die fleucht voran /

    Heut alles vor ihr ümm / und macht dir reinen Plan;

So sieht man weit und breit der Sternen-pövel jagen

ümm / neben / und nach dir. So wirst du hingetragen

ins Hauß der Ewigkeit / der niemand folgen kan.

    Lauf / Vater Jahr / diß Jahr / lauff mehr / als sonst behende /

und komme noch einmahl / so balde zu dem Ende /

O meiner Arbeit Trost! daß ich das schone Thun /

    Auff das mein Vaterland in langer Hoffnung dencket /

recht führe wol hinaus. Und die sich itzt so krencket /

alsdenn mit freuden mög' in diesen Armen ruhn.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-002455-2
Erschienen im Buch "Deutsche Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.