Der Seelenkranke (Nikolaus Lenau)
Ich trag im Herzen eine tiefe Wunde
Und will sie stumm bis an mein Ende tragen;
Ich fühl ihr rastlos immer tiefres Nagen,
Und wie das Leben bricht von Stund zu Stunde.
Nur eine weiß ich, der ich meine Kunde
Vertrauen möchte und ihr alles sagen;
Könnt ich an ihrem Halse schluchzen, klagen!
Die eine aber liegt verscharrt im Grunde.
So laß mich bald aus diesem Leben scheiden.
Ich sehne mich nach einer stillen Nacht,
O hilf dem Schmerz, dein müdes Kind entkleiden.
(1836)