Auf, Schenke! den Pokal gefüllt... (Muhammad Schams ad Din Hafis)
Auf, Schenke! den Pokal gefüllt
für unsre durst'ge Tafelrunde;
Die Liebe, die mich einst beglückt,
Jetzt richtet kläglich mich zugrunde.
Wie bluteten erwartungsbang
die Herzen bei den Moschusdüften,
Vom Ostwind aus der Liebsten Haar
uns hergeweht als holde Kunde!
Den Teppich zum Gebete färbt
mit rotem Wein nach Wunsch des Wirtes!
Ein weiser Mann ist unser Wirt,
man kommt bei ihm zu gutem Funde.
Wie kann ich mich der Liebe freun,
klingt wie Geläut der Karawane
Die Mahnung immer mir ins Ohr:
Nun rüste dich zur Scheidestunde!
Was wissen die vom Graun der Nacht,
von Meersgebraus und wildem Strudel,
Die, aller Bürd' und Sorge frei,
am Ufer gehn auf trocknem Grunde?
Was kühnen Geistes ich getan,
hat bösen Leumund mir erworben
Beim Pöbel und wo bleibt geheim,
was umgeht in des Pöbels Munde?
(vgl. die Übersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall)