Sonnet XXXII (Martin Opitz)
AV weh! ich bin in tausend tausend Schmertzen
Vnd tausend noch! die Seufftzer sind vmbsunst
Herauff geholt; kein Anschlag / List noch Kunst
Verfengt bey jhr. wie wann im kühlen Mertzen
Der Schnee zugeht durch Krafft der Himmel-kertzen /
Vnd netzt das Feld; so feuchtet meine Brunst
Der Zehren Bach / die noch die minste Gunst
Nicht außgebracht. Mein' Augen sind dem Hertzen
Ein schädlichs Gifft: das Dencken an mein Liecht
Macht daß ich jrr' / vnd weiß mich selber nicht /
Macht daß ich bin gleich einem blossen Scheine /
Daß kein Gelenck vnd Gliedmaß weder Krafft
Noch Stärcke hat / die andern keinen Safft
Noch Blut nicht mehr / kein Marck nicht die Gebeine.