Spiegel der Muse (Johann Wolfgang von Goethe)
Sich zu schmücken begierig, verfolgte den rinnenden Bach einst
Früh die Muse hinab, sie suchte die ruhigste Stelle.
Eilend und rauschend indes verzog die schwankende Fläche
Stets das bewegliche Bild; die Göttin wandte sich zürnend;
Doch der Bach rief hinter ihr drein und höhnte sie: Freilich
Magst du die Wahrheit nicht sehn, wie rein sie mein Spiegel dir zeiget!
Aber indessen stand sie schon fern, am Winkel des Seees,
Ihrer Gestalt sich erfreuend, und rückte den Kranz sich zurechte.