Hugo Ball

Waldgreis (Hugo Ball)

Waldgreis

                 

Geh hundert Meilen die Buchen lang

Den grauviolettenen Stämmegang

Wo das Jahrtausend die Kronen treibt

Und mit den Nägeln sich Runen schreibt –

Geh hundert Meilen im teppichten Schoß

Durchs schwer überkuppelte, blührote Moos,

Wo nur als wunderlich Lied noch tönt,

Was deinem glänzenden Auge fröhnt. –

Da kommst du an einen gelichteten Raum,

Es steht eine Hütte da, sichtbar kaum,

So herzen sie Geißblatt und Winden weiß, –

An ihrem Pförtchen lehnt zwergig ein Greis.

Und der Alte, er winkt. Gern folgst du ihm nach,

Draußen die Nacht überringt schon den Tag.

Blau irrt am Fensterchen flimmernder Schein,

Und du hörst Märchen vom Menschelein.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-928660-67-5
Erschienen im Buch "Die nichtgesammelten Gedichte"
Herausgeber: Faber & Faber Verlag