Hugo Ball

Frühlingstänzerin (Hugo Ball)

Frühlingstänzerin

                 

In deinen Blicken wiegt sich der Frühling.

Rosengeflecht und ein Apfelzweig

Schaukeln ihn duftend einher.

Auf deiner Lippen Granat- und Marmorsitz

Streiten zehntausend Lerchen in süßem Tumult,

Wähnend sie säßen im Morgenrot.

Wo deine lieblich errötenden Füße schreiten,

Schlägt aus dem Boden ein holder Schwall von Musik

Und erstürmt sich den Himmel.

Wippend dem zierlichen Schmetterling gleich

Schreitest du tanzerhobenen Arms

Wie über schwankendes Seil.

Zierlich ist deine Seele, dein Rotkehlchen gleich,

Und so ängstlich, daß sie bei plötzlichem Wort

Flatternd im Käfig sich stößt.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-928660-67-5
Erschienen im Buch "Die nichtgesammelten Gedichte"
Herausgeber: Faber & Faber Verlag