Literarisches - 6. An Karl Eggers (Heinrich Seidel)
Literarisches
6. An Karl Eggers
(Mit einer Cigarrenspitse aus Gänseknochen. Ihr Kopf
war aus
einem Gänseschädel hergestellt, dem durch geschickte Malerei,
Einsetzung von Glasaugen und eine rothe Tuchzunge das
Ansehen einer Teufelsfratze verliehen war.)
Je, wenn nu din Geburtsdag is, so dacht' ik mi,
Denn möt'k di ok wat schenken, öwer wat denn man?
Wenn einer Allens hett und Allens duwwelt hett!
Wat finnen! - Finnen is de Hauptsak öwerall.
T'isAllens, Allens dor, blot funnen mötdat warden,
Un wer sik up dat Finnen recht versteht, de ward
En düchtgen Kierl näumt allerwegt, na dat mit Recht.
Wir nich de plattdütsch Sprak und plattdütsch Sak und Wesen
All ümmer dor und keiner wüst wat von, bet dat
Fritz Reuter kem un oll Klas Groth und heb'n dat funnen?
Und Jere kann't nu sehn und freut sik an den Schatz.
Je, früher wir't 'ne Schaustergesellensprak för Bur'n
Daglöhners, Schipperknechts: "Grob und gemein!" so säden's
Un treckten krus de hochdütsch fine Näs und fäuhlten
"Gebildet" sik und "hoch erhaben." Je, un nu?
Wenn Korl Kräplin nu mal von Reutern lest,
Denn rönnen's em jewoll de Dören in un premsen
Sik Kopp an Kopp herinne in den Saal an lachen
Half dot sik, sweiten vör Vergnögen, seggen "köstlich",
Und nahsten roren's wedder, dat de Saal ward natt
Und Korl Kräplin den annern Dag den Snuppen hett.
So'n Stück von Hexenmeister büst du ok min Körling
Un sast dat lange Johr noch bliben forsch un fix
Un dine beiden Händ vull nige Tremsen plücken,
Da noch vel schöner sünd, as de wi nu all hebben!