Georg Bötticher

Frau Därichens Sommerfrische (Georg Bötticher)

Von Herrn Därichen erzählt

 

       

Ich bin Sie werklich so samft wie ä Lamm

Un fer ee gemiedliches Wertchen ze hamm.

Doch wenn ich von »Sommerfrischen« heer,

Da, heernse, da genn ich mich nich mehr,

Da wärd m'rsch gans wiedig ze Sinne –

    Fui Spinne!

Was nämlich meine Amalije is,

Die war Sie vorn Jahre noch ungewiß,

Ob »Wengleralp« oder »Norderney«.

Un wie nu – Gott Lob – de Säsong vorbei,

Da wollt se mit eenen Male

    Nach Thale!

Ich wußte nu gleich, warum un wie!

Mir hatten ä Bostsekretär in Loschie,

Der war von morgen nach Thale versetzt,

Und dadrum wollte sie niewer jetzt!

Das war m'r doch schenierlich,

    Nadierlich!

Ich suchte 's auszereden – schwabb! –

Da hatt ich Sie eene – verstehn Se mich – ab!

Dann rief se: »Bleib du meineswegen ze Haus,

Ich mach in de ›Sommerfrische‹ naus –«

Un war tags druff mit dän Gunden

    Verschwunden.

Na, später is se zerickgegomm.

Da haw ich se awer vorgenomm!

Die ist von »Sommerfrischen« guriert!!

Mich awer hat's doch ä bißchen schokiert,

Un ich spreche nich gern mit Male

    Von Thale!

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-910148-30-1
Erschienen im Buch "Alfanzereien und Allotria"
Herausgeber: Sachsenbuch Verlagsgesellschaft