Friedrich Schiller

Elysium (Friedrich Schiller)

         

Vorüber die stöhnende Klage!

Elysiums Freudengelage

        Ersäufen jegliches Ach -

    Elsysiums Leben

    Ewige Wonne, ewiges Schweben,

Durch lachende Fluren ein flötender Bach.

    Jugendlich milde

    Beschwebt die Gefilde

        Ewiger Mai;

Die Stunden entfliehen in goldenen Träumen,

Die Seele schwillt aus in unendlichen Räumen,

    Wahrheit reißt hier den Schleier entzwei.

        Unendliche Freude

        Durchwallet das Herz.

Hier mangelt der Name dem trauernden Leide;

Sanfter Entzücken nur heißet hier Schmerz.

Hier strecket der wallende Pilger die matten

Brennenden Glieder im säuselnden Schatten,

    Leget die Bürde auf ewig dahin -

Seine Sichel entfällt hier dem Schnitter,

Eingesungen von Harfengezitter,

    Träumt er, geschnittene Halme zu sehn.

Hier umarmen sich getreue Gatten,

Küssen sich auf grünen, sammtnen Matten,

    Liebgekost vom Balsamwest;

Ihre Krone findet hier die Liebe,

Sicher vor des Todes strengem Hiebe,

    Feiert sie ein ewig Hochzeitfest.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Schillers Sämmtliche Werke, Erster Band"
Herausgeber: J. G. Cotta'sche Buchhandlung