Hundspossen (Christian Hofmann von Hofmannswaldau)
SO will ich auch / daß meine lieder /
Du hingelegter Rodomont /
Dem glut und muth in augen stund /
Besingen deine kalten glieder.
Nur klag ich / daß kein harzicht schwein
Hat sollen dein geferte seyn /
Und neben dir sich strecken müssen /
Daß dein und deines feindes blut
Nicht schäumig soll zusammen fliessen /
Und roth besiegeln deinen muth.
Doch weil du schienst zu seyn gebohren
Um Jupiters gezelt zu stehn /
Und durch sein donnerreich zu gehn /
Ward dir ein donner-tod erkohren /
Ein donner so aus eisen kracht /
Den schwefel und salpeter macht /
Wenn hitz und kält einander fliehen /
Schlug dein geschicktes haupt entzwey /
Wir aber wollen uns bemühen /
Daß deiner unvergessen sey.
Kommt ihr bekanten höllen-hunde /
Die kleinen reckel ruff ich nicht /
Den krafft und würdigkeit gebricht /
Heult eyfrig aus dem tieffen schlunde /
Heult traurig durch die gantze nacht /
Biß daß der himmels-hund erwacht /
Von dem die heissen tag entspriessen.
Ich weiß / er heult so gut als ihr /
Daß sich der bär wird fürchten müssen /
Und neben ihm der kühne stier.
Nun Rodomont spielt auff dem strande /
Da der recht edlen hunde geist
Der grossen wollust sich befleist /
In einem wunderschönen lande.
Er rennt und fühlt nicht müdigkeit /
Reich an vergnügung / arm an leid /
Schertzt mit Dianens geilen hunden /
Er ist auf bulerey bedacht /
Nur diß / was ich nicht recht befunden /
Ist / daß er keine junge macht.