Wenn ich hoch den Becher schwenke, süßberauscht... (August von Platen)
Wenn ich hoch den Becher schwenke, süßberauscht,
Fühl ich erst, wie tief ich denke süßberauscht;
Mir wie Perlen runden lieblich Verse sich,
Die ich schnüreweis verschenke, süßberauscht;
Voll des Weines knüpf ich kühn des Zornes Dolch
An der Liebe Wehrgehenke, süßberauscht;
Hoffen darf ich, überhoben meiner selbst,
Daß ein fremder Schritt mich lenke süßberauscht;
Staunend hören mich die Freunde, weil ich tief
In Mysterien mich senke süßberauscht;
Weil mein Ich sich ganz entfaltet, wenn ich frei
Keiner Vorsicht mehr gedenke, süßberauscht;
Wehe, wer sich hinzugeben nie vermocht,
Wer dich nie geküßt, o Schenke! süßberauscht.